Impressionen aus der Eulenklasse

So, nun ist es soweit. Jetzt starte ich nach 11 Jahren im Dienst das erste mal mit einer ersten Klasse. Natürlich habe ich mir wochenlang den Kopf zerbrochen, welche Materialien ich nutzen und wie ich die Klasse einrichten sollte. An diesen Gedanken möchte ich euch teilhaben lassen. Dafür habe ich ein paar Fotos in der Klasse und auch von einzelnen Angeboten geschossen. Auf einigen Fotos habe ich wegen der DsGVO Namen geschwärzt, die auf Schildern zu erkennen waren.















Strukturen, Regeln und Rituale:
Wie man anhand der Fotos erkennen kann, lege ich sehr viel Wert auf Ordnung und Struktur, Regeln und Rituale. Alles in der Klasse hat seinen festen Platz. Das sollen auch die Kinder erkennen und lernen. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass es für Kinder eine große Hilfe ist, wenn sie sich an festen Strukturen und Ritualen orientieren können.

Zum Beispiel hat meine Klasse feste Gruppentische, denen jeweils Farben zugeordnet sind. Diese Farben finden sich immer wieder im und außerhalb des Klassenraums: an den Sitzbänken für den Sitzkreis, an den Aufbewahrungsbehältern für Scheren und Kleber und auch am Schuhschrank an der Garderobe im Flur. So wissen die Kinder schnell, wo ihre Sachen hingehören. Weitere Beispiele: Tagestransparenzkarten, Dienste und Hausaufgaben an der Tafel, Warnsystem und Verstärkerplan an der Wand, Postkasten, Freiarbeitsecke, Leseecke und Geburtstagskalender im Flur, Schulranzenparkplatz auf dem Schulhof, etc. Zeitliche Struktur werde ich durch feste Rituale schaffen, ein Guten-Morgen-Rap zum Tageseinstieg, ein Abschiedsspruch zum Tagesende, das tägliche Besprechen des Stundenplans, etc.

Natürlich habe ich mir damit viel vorgenommen und hoffe, dass ich diese Ziele auch so einhalten kann, wie ich es geplant habe. Diejenigen unter euch, die schon einmal eine erste Klasse hatten, werden vermutlich hinter vorgehaltener Hand kichern. Man kann noch so sehr Pläne schmieden für eine erste Klasse, meistens kommst es anders, und zweitens, als man denkt. Vermutlich habt ihr damit recht. Aber wer sich keine Ziele setzt, kann auch nicht versuchen, sie einzuhalten.


Wie gestalte ich meinen Anfangsunterricht?Allen voran steht natürlich unser Klassentier Olli Eule, der uns die nächsten vier Jahre begleiten wird. Er lernt mit uns die Zahlen und Buchstaben kennen.

Dafür arbeiten wir mit den Lehrwerken Zebra in Deutsch und Flex & Flo in Mathematik. Beide Lehrwerke halte ich für sehr gelungen und arbeite gerne mit ihnen. Nichtsdestotrotz erfordert die Spanne an unterschiedlichen Kindern schon bald die erste Differenzierung an Zugängen und Lerntempi. Dafür habe ich verschiedenste Angebote in und außerhalb meiner Klasse aufgestellt: Zahlen kneten, in den Sand schreiben, mit Seilen legen, mit dem Folienstift nachschreiben und Fühlbuchstaben. Und für den das noch nicht reicht, für den gibt es noch die Freiarbeitsecke mit weiterführenden Material.


Fühlbuchstaben und -zahlen


       

Nachspuren mit dem Folienstift



Buchstaben und Zahlen mit Seilen legen und ablaufen



Buchstaben und Zahlen kneten


Zurzeit überlege ich noch, ob ich zeitnah mit differenzierten Arbeitsplänen beginnen soll. In Klasse 3 und 4 habe ich damit sehr gute Erfahrung gemacht. Durch eine Vierfach-Differenzierung konnte ich zwar nicht die komplette Leistungsbandbreite meiner Klasse abdecken, aber schon einen recht großen Teil. Nun kann man aber Klasse 4 nicht mit Klasse 1 vergleichen. Im Moment arbeite ich daher noch an einer sinnvollen Reduzierung des Arbeitsplans auf ein angepasstes Level für meine Ersties. Ich denke hier ist es wichtig, viel mit Bildern zu arbeiten. Die Fotos in diesem Beitrag sind zum Teil auch für den Arbeitsplan entstanden. Ich werde euch auf jeden Fall an meinen Erfahrungen teilhaben lassen.

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